Yoruba Textilkunst - Adire | Batik
22.5.-27.8.04
Die raffinierten Textilien der Yoruba waren schon vor Jahrhunderten an den Königshöfen Europas bekannt und begehrt. Sie wurden im gesamten west- und nordafrikanischen Raum, besonders bei den Völkern der Sahara gehandelt.

Die textilen Traditionen, außer der florierenden Lurexweberei, sind fast verschwunden. In den sechziger Jahren waren die Märkte im Yoruba-Land ein wogendes Meer von Blau, Indigoblau, vom tiefen Nachtblau bis zum ausgewaschenen Graublau. Noch vor hundert Jahren war Indigo fast die einzige Farbe die den Textilkünstlerinnen in Westafrika zu Verfügung stand.

Die weißen, handgewebten Baumwolltücher wurden mit Abbinde- oder Batik-Techniken zu gemusterten Stoffen mit Indigo eingefärbt. Mit dieser einzigen Farbe konnten die Künstlerinnen allerdings eine Vielfalt von kühlen und warmen Tönen, von dunklen und hellen Schattierungen erzeugen. Die Vielfalt - besonders der von den Yoruba Frauen produzierten ADIRE Tücher war erstaunlich. Dabei war auch das Design nie statisch - immer wieder entstanden neue Muster und neue Moden.

Blau, die traditionell beliebteste Farbe bei den Yoruba.

Von den allein in Afrika wachsenden über sechshundert Arten des Indigostrauches Indigo fera und Lonchocarpus cyanescens wird der Farbstoff, in oft nur den Eingeweihten bekannten Prozessen gewonnen. Die Farbe hat Dichter und Denker wie Goethe und Leonardo von den faszinierenden Schattierungen des Indigoblaus inspiriert. Matisse und Bonnard betteten ihre Akte auf westafrikanische Indigotextilien und gestalteten damit wunderbare Interieurs.